Samstag, 27. Februar 2010

Die Wochenendlangeweile ...

... wird mich vermutlich bei meinem ersten Wochenende hier umbringen.

Draussen riecht es zwar schon nach Frühling, aber selbst der Grossteil der Rentner hat sich irgendwo hin verpisst. Der Speisesaal war heute jedenfalls zu einem Drittel leer.

Am Wochenende finden keine Anwendungen statt. Ausser heute Morgen um 8.30 Uhr (Ich hatte verschlafen und saß mit Bläschen über dem Kopf in einem 35 Grad kalten Becken und sollte meine Beine spreizen, anwinkeln, "virtuell" im Wasser Fahrrad fahren und solches Zeug. Und zwar im "Zack, Zack"-Rythmus wie die Physiotherapeutin immer wieder betonte.)

Morgen dann wird hier rein gar nichts passieren. Nichts. Null.

Genug Zeit also um den Ablauf meines dämlichen Unfalls bis zum Beginn der Reha zu rekonstruieren.

Heute fehlt mir leider die Lust dazu, ausserdem muss ich mich beeilen, das Schwimmbad ist nur zwischen 19 und 20.30 Uhr geöffnet.

Allen Lesern wünsche ich ein schöneres, famoses Wochenende und Ende mit einem wirklich witzigen Zitat aus einer Postkarte die mich heute von meinen Arbeitskollegen erreichte.:

"Hast Du schon Backgammon gelernt? Na und Kondome brauchste ja nicht -> Menopause:"

Freitag, 26. Februar 2010

Ab heute kalter Entzug ...

... ich "darf" (muss) mir keine Thrombosespritzen mehr setzen. Keine Einstiche mehr auf dem Bauch, kein Wespenstichgefühl kurz nach der Tagesschau, ich werde es wohl nicht vermissen.

Bevor ich weiter von diesem paradiesischen Ort berichte werde ich mal kurz erzählen was geschah nachdem ich Ende Januar wie der letzte Trottel steinartig zur Seite umfiel (Weil: Hände in der Hosentasche ist nie ´ne gute Idee beim laufen; ich könnte es stundenlang wiederholen.) und anschliessend einfach fluchend liegen blieb. Meine Begleitung rief einen Krankenwagen der dann auch recht schnell kam und mich vom Anblick zweier Hundekackhaufen befreite die bedrohlich nah neben mir lagen. Glücklicherweise fuhren wir nicht ins ca. 500 Meter enfernte "St. Hedwigs Krankenhaus" (Ein katholischer SEHR dunkler Backsteinbau mit Nonnen an der Rezeption.) sondern direkt in die Charité wo ich die saudumme Frage "Haben Sie Schmerzen? Benötigen Sie ein Schmerzmittel?" deutlich mit Ja beantwortete.
Anschliessend klärte man mich darüber auf was passiert sein könnte (Muskelriss oder Oberschenkelhalsbruch, "aber letzteres ist in ihrem Alter eher unwahrscheinlich...") und überliess mich dann den starken Händen einer ungefähr 50jährigen russischen Röntgen...äh...nistin? Diese reizende Person machte dann zwei Aufnahmen von meinem Becken und verzichtete interessanterweise auf den obligatorischen Schutz meines Schatzes. Hat was, man kann auf den Röntgenbildern sogar deutlich sehen ob ich beschnitten bin oder nicht, so gut sind die Aufnahmen geworden. Dann klärte man mich darüber auf das es nun doch der "Omabruch" sei und ich sofort operiert werden würde...und wie es dann weiter ging erzähle ich morgen.

Zurück nach Graal-Müritz.

Da es von mehreren Leuten gewünscht wurde folgen an dieser Stelle weitere Fotos.


Dieses Foto beantwortet die Frage ob ich von meinem Fenster aus das Meer sehen kann.


Die Einrichtung stammt, wie das ganze Hauptgebäude, aus dem Jahr 1994, immerhin auch schon eine ganze Weile her, modern ist anders. Aber dafür ist das Zimmer wirklich ziemlich groß.


Ein Traum geht in Erfüllung, ein Bett das ich durch einfache Tastendrückerei in die gewünschte Position stellen kann.


Ein weiterer Traum: Sitzen in der Dusche. (Leider kennt die Mischbatterie nur zwei Temperaturstufen: Sehr Heiss und Saukalt)


Hier ein Beispiel für die "Anwendungen" die ich täglich bekomme. Was aussieht wie eindeutige Beweise von Sex mit einem Riesenkalmar ist das Ergebins von "Edit", der Elektrischen-Differential-Therapie. Dabei wurden mir vier Saugnäpfe auf die Haut gesetzt in denen feuchte Schwämme befestigt waren. Das Ganze wird unter Strom gesetzt und erzeugt ein Vakuum. Im Wechsel. Herrliches Gefühl.

Und morgen dann weitere Anwendungsbeispiele.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Allein unter Rentnern...

... bin ich also nun die nächsten drei Wochen bis Mitte März.

Und da muss man einiges beachten. Rentner haben bekanntlich immer Zeit und sind daher stets die Ersten am Platz wenn es zum Beispiel um so etwas wie Mittagessen geht. Heute machte ich beispielsweise den Fehler um Punkt 12 Uhr zum Speisesaal zu humpeln, nur um dort dann vor gefühlt einhundert schnaufenden und ächtzenden Leuten zu stehen und in Schrittgeschwindigkeit zu meinem Tisch zu gelangen. Wie ich heute erfuhr sind zur Zeit 220 Kranke hier untergebracht und, wie bereits erwähnt, die Hälfte der Leutchen befand sich auf Völkerwanderung zum Rohkostbuffet. Nie wieder. Morgen geh ich erst wieder 12.15 Uhr los.

So überpünktlich war ich übrigens nur, weil ich heute um 7 Uhr (!) bei der Stationsschwester zum Blutabnehmen antanzen musste. Frühstück war bis um 9, doch schon um 8.30 war ich ja mit einer Ergotherapeutin zur "Gangschule" verabredet und bin daher lieber wieder ins Bett gegangen statt einen Kaffee zu geniessen der diesen Namen nicht verdient.

Das Schwimmbad war heute Mittag jedenfalls wieder funktionsfähig und ich hoffe das ich wenigstens heute Abend dann mal die allerschönsten Badeanzüge mit Blumenmuster bewundern kann.

Ein richtig guter Tipp war dann tatsächlich das "Suche und finde die Raucherecke!", denn irgendwie ist das verwirrend, aber Raucher sind kommunikativ. Sehr. Man kommt sofort ins Gespräch und sei es nur über die Art des "Raucherpavillons" Hier zwei Fotos die einen guten Eindruck vermitteln. Wenigstens gibts Decken. Gibt ja sonst Pickel aufm Arsch wenn man ständig auf kaltem Metall sitzen muss.




So, und nun gehts gleich zum eher mittelmäßigen Abendbrotbuffet.

Und für Herrn Köpke dann zum Abschluss für heute drei leider etwas unscharfe Fotos.
Narben! Blutergüsse! Titannägel!




Bis Morgen! Und wünscht mir Glück mit dem Planschen heut Abend.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Dort wo sich Fuchs und Hase auch Guten Morgen sagen ...

... befinde ich mich gerade. Im schönen Graal-Müritz.
Und zwar genau hier:


Größere Kartenansicht

Im AKG-Reha Zentrum Graal-Müritz.

Wie konnte es soweit kommen? Und wie ist das so in einer Rehabilitationsklinik?
Davon erzähl ich in den nächsten Posts.

Nur soviel: Es empfiehlt sich beim laufen über vereiste Gewege UNBEDINGT die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen. Sonst klatscht man wie ein Stein aufs Eis und bricht sich was. In meinem Fall war es der Oberschenkelhals. Was dazu führte das ich mich nun hier am Ende der Welt befinde und einen ganz reizenden ungefähr 25 cm langen Titannagel im Knochenmark meines linken Oberschenkelknochens spazieren trage. (Foto des wirklich beunruhigenden Röntgenbildes folgt.)

Und wie das so ist hier....tja, ein Altersheim mit allem was alten Leuten so gefällt. Diavorträge, Tanzabende usw. usf....jedenfalls keine LAN-Partys mit Call Of Duty.

Das einzig angenhme, ein Schwimmbad das von 19 bis 20.30 Uhr normal benutzt werden kann gibts zwar, aber natürlich ist es zur Zeit aus technischen Gründen geschlossen. War ja klar.

Weitere spannende Geschichten folgen dann morgen.